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Zum Erzählsonntag, 6. Oktober 2024
Die Auswanderung der Stähelis Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA.
Paul Stäheli aus Schocherswil war auf einer Motorradreise in den USA. Als er im Zion Natioal Park in Utah sein Hotel mit der Kreditkarte bezahlte, fragte ihn die Receptionistin: «Stäheli, haben sie Verwandte hier? Es gibt viele Stähelis in dieser Gegend». Das weckte die Neugier in Paul und er suchte nach Nachfahren der Auswanderer mit Namen Stäheli. Dabei stiess er auf die Nachkommen der Stäheli von der Hellmühle sowie auf weitere Familien aus Amriswil und dem Thurgau. Anfangs des 19. Jahrhunderts kam die neue, auf der Bibel aufbauende Version der Mormonen auch in den Thurgau und fand einige Gefolgsleute. Salt Lake City wurde das Mekka der Mormonen und zog auch viele Thurgauer in ihren Bann. 1861 machten sich die Stähelis, zusammen mit vielen anderen, auf den beschwerlichen Weg nach Amerika. Mit Segelschiffen ging es in 40 Tagen über den Atlantik und mit der Eisenbahn bis nach Nauvoo Illinois, westlich von Chicago am Mississippi. In Nauvoo lebte der Begründer der Mormonen bis zu seinem gewaltsamen Tod 1844. Von dort ging es mit Planwagen, Handkarren und zu Fuss, etwa 2000 km durch Steppen und Indianerland und über die Rocky Mountains nach Salt Lake City. Die Schweizerdelegation wurde im Süden von Utah, im Santa Clara Valley, angesiedelt. Die heutigen, amerikanischen Stähelis, sind sehr daran interessiert, woher ihre Vorfahren stammen. So war vor einem Jahr eine Delegation von 45 Stähelis und vor einer Woche eine Familie zu Besuch im Ortsmuseum. Der Besuch der Hellmühle, erbaut 1446, war sicher ein spezielles Erlebnis.
Rolf Hess