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13.08.2019

«Wir sind ein guter Arbeitgeber»

Schulpräsident Christoph Kohler hat die Hälfte der Legislatur hinter sich und zieht nach zwei Jahren im Amt Bilanz.


Christoph Kohler posiert in der Schulverwaltung vor der bunten Wand mit all den Namen der Schülerinnen und Schüler, die in Amriswil, Hefenhofen und Sommeri zur Schule gehen. Bild: Manuel Nagel

Bericht: Thurgauerzeitung online: 12.08.2019 / Manuel Nagel

Christoph Kohler, als Sie vor zwei Jahren in ihr neues Büro gezogen sind, da hatten sie freie Sicht und noch keinen Wohnblock vor der Nase.

Christoph Kohler: Richtig, damals begann der Aushub. Ganz zu Beginn hatte ich noch einen gewissen Weitblick. Aber ich bin ja hier nicht angestellt, um aus dem Fenster zu schauen und die Aussicht zu geniessen, sondern ich bin hier, um zu arbeiten.

Wie steht’s denn mit den Aussichten der VSG?

Bauen bedeutet ja auch Entwicklung, und in Amriswil hat ja der Wohnraum in den letzten Jahren ziemlich zugenommen. Das schlägt sich auch nieder in den Schülerzahlen, was aus meiner Sicht nicht schlecht ist. Aber auch sonst steht die Volksschulgemeinde auf einem guten Fundament. Als man die VSG vor zehn Jahren gründete, fällte man viele kluge, weise Entscheide.

Sie schauen nun auf einen Spielplatz. Haben Sie schon potenzielle Kunden erblickt?

Ja, gerade gestern habe ich beobachtet, dass Kinder dort spielen. Zudem weiss ich von mindestens einem Ehepaar, dass Nachwuchs geplant ist.

Und falls beide Elternteile berufstätig sind, benutzen sie vielleicht auch irgendwann einmal das Angebot der Tagesschule Nostra.

Ja, dort haben wir eine erfreulich gute Auslastung. Zudem zeigt eine gerade durchgeführte Elternbefragung, dass wir mit dem Angebot der Tagesschule Nostra auf dem richtigen Weg sind.

Ist denn die Tagesschule nun selbsttragend? Zu Beginn Ihrer Amtszeit gab es ja noch eine gewisse Anschubfinanzierung durch den Kanton.

Konkret kenne ich persönlich nur ein privates Tagesangebot in der Stadt Bern, welches kostendeckend arbeitet. Das Betreiben von Tagesstrukturen ist eine finanzaufwendige Geschichte, nicht zuletzt, weil die Auflagen von Bund und Kanton sehr hoch sind. Wir haben hier professionell ausgebildete Leute. Wir müssten die Beiträge massiv anheben, um keine roten Zahlen zu schreiben. Ich würde mich weigern, eine elitäre Tagesstruktur zu schaffen, die sich nur Doppelverdiener leisten können.

Also müssen sich an diesen Strukturen auch weiterhin die politischen Gemeinden beteiligen?

Das ist so. Und schaut man in die politische Landschaft hinaus, ist das Standard. Das gehört zur Entwicklung unserer Gesellschaft – und weder Schul- noch politische Gemeinden kommen drumherum, sich zu engagieren.

Eine urbane Gemeinde wie Amriswil hat eher Bedarf, ländliche Gemeinden wohl weniger. War es schwierig, Hefenhofen und Sommeri vom Nutzen zu überzeugen?

Das ist schon ein Prozess, der sich nicht am Telefon klären liess. Wir wollen allen drei Gemeinden gleichermassen einen hohen Standard eines guten Bildungsangebotes offerieren. Zudem stehen wir noch vor weiteren Herausforderungen.

Zum Beispiel die Betreuung verhaltensauffälliger Kinder?

Ja. Und das betrifft ja nicht nur Amriswil und an der Grenze zu Hefenhofen und Sommeri hat man dieses Problem nicht mehr. Wenn Schule und Gemeinden koordiniert und gemeinsam handeln, so kann man auch Synergien nutzen. Das hat auch auf die Finanzlage aller Beteiligten eine positive Auswirkungen.

Ein gutes Schulangebot ist ja auch wichtig fürs Standortmarketing einer Gemeinde.

Das ist so. Es gibt eine Statistik des Bundes. Das Angebot und die Qualität der Schule liegen bei der Wohnortwahl an zweiter Stelle – noch vor dem Steuerfuss.

Zur Qualität gehören auch gute Lehrpersonen. Haben Sie beim aktuellen Lehrermangel keine Probleme, die offenen Stellen zu besetzen?

Wir haben glücklicherweise keine Mühe, qualifiziertes Personal zu rekrutieren.

Wieso, denken Sie, ist das so?

Wir können alles anbieten, haben Landschulen mit kleinen Teams, wie auch grössere Schulen. Zudem denke ich, dass wir ein guter Arbeitgeber sind mit einem umfassenden Weiterbildungsangebot. Einzig bei den Schulischen Heilpädagogen haben wir einen Mangel, aber das geht allen Schulgemeinden so.

Die letzten zwei Jahre wurde viel gebaut. Wurden Sie in der Zeit zu einem Baufachmann?

Ich habe mit meinem Vize Samuel Oberholzer, der zudem die Baukommission präsidiert, einen ausgewiesenen Experten an meiner Seite. Meine Aufgabe ist, das alles zu koordinieren und zu schauen, dass es machbar ist.

Ist die Kommission überlastet?

Die VSG bewirtschaftet ja über 30 Gebäude. Ich hatte beobachtet, dass der Druck gross ist und liess deshalb evaluieren, ob die Baukommission ihre Arbeit überhaupt noch leisten kann.

Und was war das Ergebnis?

Dass man einen vollamtlichen Leiter für die Liegenschaften braucht. In Kilian Moser haben wir ihn gefunden. Sein umfassender Aufgabenbereich im gesamten Liegenschaftsbereich entlastet den Kommissionspräsidenten sowie die gesamte Baukommission spürbar.