News Sekundarschule Egelmoos

22.09.2020

Wechselspiel aus Gut und Böse

Für einmal verbrachten die Zweit- und Drittklässler der Sekundarschule Egelmoos den Nachmittag nicht wie gewohnt hinter der Schulbank, sondern in den Publikumsreihen der Schlossbühne Hagenwil: «die Schwarze Spinne» stand auf dem Programm.


Während eine junge Dame zu Beginn der Vorstellung auf ihrer Harfe schöne Klänge vorspielte, knatterte plötzlich eine Chopper daher, untermalt von AC/DCs «Highway to Hell»: Wer sonst als die beiden Teufel erschreckten das Publikum und nahmen es zugleich mit sich ins Stück auf.

Gotthelfs Novelle wurde unverkennbar rezitiert, auch wenn der Plot arg zusammengekürzt worden ist.

Auch musste man alte Bilder von Gotthelfs Figuren revidieren: «Ich persönlich habe mir die Lindauerin, Christine, deutlich anders vorgestellt, denn im Buch wird sie eher als eine kräftige und etwas freche Tante vorgestellt; Im Theater dagegen zeigte sie durchaus zarte Seiten, wirkte hübsch und ungleich kräftig wie bei Gotthelf», so eine Drittklässlerin.

Weiter fiel auch etlichen Schülerinnen und Schülern auf, dass im Vergleich zur Lektüre die schwarze Spinne nicht im Fensterrahmen mit einem Zapfen einschlossen blieb, sondern sich letztlich im eigenen Netz verhängte. Dass die Theaterspinne am Ende aus ihrem Gefängnis sprang, muss als Schockeffekt gewertet werden; blieb sie bei Gotthelf doch gefangen, bis irgendwann jemals ihre Sage vergässe und sie erneut entfesselte.

Insgesamt erlebte die Schülerschaft die Vorstellung als gut inszeniert. Man genoss den dramaturgischen Zugang zur Literatur. Im Vergleich zum harten Lesebrocken der Buchlektüre erlebten einige Zuschauerinnen und Zuschauer das Bühnenstück als entspannend und verständlich. Ohne Kenntnis der Ursprungsgeschichte zeigte es sich allerdings als grössere Herausforderung, dem roten Faden folgen zu können.

Trotz oder gerade wegen des komplexen Aufbaus, des Wechselspiels aus Gut und Böse und mancherlei Parodie aus der Schweizer Geschichte und Kultur erlebte das junge Publikum die Vorstellung als eine willkommene Abwechslung, Unterhaltung und Inspiration.

Text: Robin Müller, E3a
Fotos: Berni Hartmann