News Kirchstrasse

11.03.2022

Tierli Walter zu Besuch in der Kirchstrasse

Mitte Februar war der „Tierli Walter“ zu Besuch an der Kirchstrasse


Normalerweise fährt man an einem schönen Tag in den Zoo, macht sich einen spannenden Tag und bestaunt die Wunder der Natur, all die Tier, die man sonst meist bloss auf dem Bildschirm zum sehen bekommt. Aber manchmal ist es auch ganz anders. So wie an jenem Mittwoch Morgen in der Turnhalle an der Freiestrasse.
Vorn auf dem Parkplatz stand ein Lieferwagen mit offener Hecktüre und grauen Kisten davor. Zwei junge Tierpflegerinnen transportierten die Kisten vorsichtig in die Halle, in der sonst die Kinder toben. Auf dem Lieferwagen sah man in die Gesichter von Schimpansen. Würden den Kisten Menschenaffen entsteigen? Eigenartigerweise hörte man aber keinen Laut, nicht einmal ein Rascheln.
Keinen Laut und kein Rascheln mehr hörte man auch in der Turnhalle, als die eine Tierpflegerin aus dem Tierli Walter zu erzählen begann. Die Spannung stieg und das Staunen war gross, als sie verriet, dass das erste Tier keine Beine hätte und doch einen grossen Fuss. Aus einer durchsichtigen Box holte sie eine noch jüngere Achatschnecke, die ursprünglich nur auf dem afrikanischen Kontinent zu finden war. Eine Schnecke, deren Häuschen bis zu 20 cm lang werden kann und sich nicht nur von Pflanzen ernährt, sondern von Knochen, die sie bis zum Verschwinden abraspelt.
Das zweite Tier war eine Spornschildkröte, die neben den Galapagosschildkröten zu den grössten Panzerechsen gehört und ein Gewicht von 100 kg erreichen kann. Natürlich war das mitgebrachte Tier nicht so schwer. Wie hätte man es auch transportieren können. Aber mit seinen 20 kg war das Tier ein ordentlicher Mocken, neugierig und auch nicht verlegen, sein Geschäft vor den Nasen der Kinder liegen zu lassen.
Das dritte Tier war wieder kleiner, aber nicht weniger spektakulär und an den Reaktionen gewisser Kinder ziemlich furchteinflössend. Und zwar nicht nur wegen des Namens: eine Gespenstschrecke. Ein urtümlich anmutendes Geschöpf, das perfekt an seinen normalen Lebensraum im Totholz von Wäldern angepasst ist. Natürlich hätte man das Insekt gerne gestreichelt. Aber Jasmin, die Tierpflegerin, erzählte, dass solche Tiere in Stresssituationen ein Bein abwerfen können. Der Hinterleib des mitgebrachten Exemplars sah aus wie ein Skorpion. So ist das Tier gleich doppelt geschützt gegen seine Fressfeinde.
Absoluter Höhepunkt der Darbietung war das vierte und letzte Tier. Ein Tier ganz ohne Beine. Ein Tier, von dem die beiden jungen Frauen erst nur eine viereinhalb Meter lange Haut aufrollten, die man in die Hand nehmen durfte und einem eine Vorstellung gab, wie riesig Schlangen werden können. Ein Tigerpython! Natürlich keine Giftschlange, die man nie und nimmer hätte mitbringen können. Ein stolzes Tier, das ganz viele Kinder sogar streicheln wollen. Mit dem Hinweis von Jasmin, nie den Kopf eines solchen Tieren berühren zu wollen.
Eine ganz spezielle Unterrichtsstunde, die wie im Flug verging.

Text: Gallus Freitag

Fotos: Diverse