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«Nicht ich bin Bauherr, Sie sind es»
Am Infoanlass zum Schulhausneubau in Sommeri nahm Schulpräsident Michael Stäheli emotionale Voten entgegen.

Mehr als zwei Stunden dauerte die Veranstaltung im Amriswiler Kulturforum, an der rund 100 Interessierte teilnahmen. Bild: Manuel Nagel
Bericht: Thurgauer Zeitung online: Manuel Nagel
Wie denn sein Gefühl im Hinblick auf die Abstimmung sei, lautete die Frage an Schulpräsident Michael Stäheli-Engel, als kurz vor 23 Uhr die rund hundert Interessierten das Kulturforum Amriswil bereits verlassen und mit vielen Gedanken und Emotionen den Heimweg angetreten hatten. «Wir glauben nicht, dass der Baukredit abgelehnt wird. Die Stimmberechtigten werden aber entscheiden», sagt Stäheli unaufgeregt. Er sei gelassener geworden, obschon ihm etwas Sorge bereitet, dass gewählten Volksvertretern immer weniger Vertrauen entgegen gebracht werde – nicht speziell auf seine Schulbehörde bezogen.
Die Gelassenheit ist spürbar, wenn der Schulpräsident sagt: «Die Behörde versucht, einen mehrheitsfähigen Kompromiss zu finden. Denkt aber die Mehrheit, es gebe eine bessere Lösung, werden wir bei einem Nein nochmals über die Bücher gehen.» Nur müsse man sich der Konsequenzen bewusst sein.
Gegner monieren Finanzen und falschen Standort
Die finanziellen Folgen wären bei einem Ja zum Kredit über 12,925 Millionen Franken verheerend, findet die IG «bezahlbare Schule», die der Meinung ist, dass man in Sommeri auch für einige Millionen weniger ein Schulhaus bauen könnte. Für sie ist das Projekt eine «teure Fehlplanung». Aber nicht nur die Finanzen moniert die IG, sondern auch den gewählten Standort.
Beim bestehenden Projekt, für das die Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri bereits am 3. März 2024 einen Projektierungskredit (785’400 Franken) sprach, müsste der TV Sommeri erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Deswegen lehnt der Turnverein das Projekt auch weiterhin ab. In Sommeri brodle es deswegen, sagt Roland Zürcher von der IG, der dem Turnverein nahesteht.
Dass die Kosten dieses ersten Kredits und gemäss IG weitere «wichtige Informationen» nicht in der Abstimmungsbotschaft enthalten seien, ist ein weiterer Kritikpunkt der Gegner, die das am Infoanlass auch kundtun.
Die Nichterwähnung des ersten Kredits ist umstritten
Ein Mann sagt, die VSG müsse sparsam mit den Finanzen umgehen, und bemängelt, dass die Rechnung als Kurzfassung in die Haushalte kommen. Nicht alle hätten Internet. Stäheli nimmt die Kritik entgegen und weist darauf hin, dass die ausführliche Version auf der Verwaltung erhältlich sei. Das sei auch in der Botschaft so vermerkt. Doch das reicht dem kritischen Schulbürger aus Amriswil nicht.
Der Vorwurf, in der Botschaft fehle, dass das Gebäude einen Lift und eine PV-Anlage erhalte, entkräftet Stäheli, dass dies von Gesetzes wegen in allen öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben sei. Und dass der genannte Kredit nicht erwähnt werde, sei richtig. Man habe ja darüber abgestimmt, und alle wüssten Bescheid. «Hier geht es um den Kredit über 12,925 Millionen Franken», erklärt Stäheli. Laut ihm bringe die Behörde ein sehr gutes Projekt zur Abstimmung, das auch in Bezug auf die Kosten überzeuge. Zudem sei der Turnverein miteinbezogen worden. Dieser habe eine Liste mit allen Anforderungen erstellt, und das Projekt erfülle die meisten, einzelne mit Einschränkungen.
Droht Sommerer Kindern Schule in einem Container?
Dass nicht alle die Priorität beim Geld sehen, zeigt eine Frau aus Sommeri. Sie fragt: «Was passiert, wenn wir Nein stimmen? Müssen meine Kinder dann in einen Container?» Eine weitere Frau hält einen flammenden Appell, dass die Schulzeit für jedes Kind prägend sei und es eine Rolle spiele, ob man in einer guten Schulumgebung aufwachse, oder in einer Zwischenlösung. Nebst den Gegnern haben sich mittlerweile auch zwei Interessengemeinschaften formiert, die das Projekt unterstützen, so wie es zur Abstimmung kommt.
Schulpräsident Stäheli wird an diesem Abend nur einmal etwas energischer – als die Behörde als Bauherrschaft bezeichnet wird. «Dem muss ich widersprechen», sagt er. Nicht er oder die Behörde seien die Bauherren, sondern die ganze Schulbürgerschaft zusammen – und diese stehe nun in der Verantwortung, eine Entscheidung zu treffen.
Hinweis
Die Urnenabstimmung zum Baukredit für das neue Schulhaus in Sommeri findet am 18. Mai statt.