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18.06.2021

Junge Talente treten ins Rampenlicht

Die Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri führte erstmals einen Schreibwettbewerb durch.


Die vier Preisträger: Aline Popp, Anna Keller, Tim Ayan Schnyder und Maëlle Emma Schenk.Bild: Barbara Hettich

Bericht: Thurgauer Zeitung online 18.6.2021 / Barbara Hettich

«Ein paar Sekunden» – so lautet der Titel einer Geschichte, die Aline Popp, Schülerin der 3. Sekundarstufe, eingereicht hat. Sie erzählt von einem Dilemma, das ihre Heldin innerlich fast zerreisst: Ihr Freund hat mit dem Auto ihre Eltern zu Tode gefahren. In seiner Laudatio würdigt Jens Steiner, Schriftsteller und Jurymitglied, die Geschichte so: «Aline Popp beschreibt Ambivalenzen behutsam, spürt den emotionalen Umschwüngen akkurat nach und gelangt zu einer Wahrhaftigkeit, die die Jury sehr beeindruckt hat.» An der Preisverleihung im Kulturforum Amriswil am Mittwochnachmittag darf Aline Popp als Gewinnerin der Kategorie D (Oberstufe) ihren Preis – Urkunde, Büchlein, gravierter Stift und Büchergutschein – entgegennehmen.

Das Unglück, eine geliebte Person zu verlieren

Das Thema «Freundin verloren/Freund verloren» war bei der Wettbewerbsausschreibung klar vorgegeben. Es hat vor allem Mädchen sowie die Fünft- und Sechstklässler (Kategorie C) angesprochen. Jedenfalls wurden in dieser Kategorie die meisten Arbeiten eingereicht.

Maëlle Emma Schenk hat sich durchgesetzt und mit ihrem Text «Für immer verloren…» die Jury überzeugt. Mit klarer Stimme liest sie dem Publikum ihre Geschichte vor. Sie erzählt von einem Mädchen, das seine beste Freundin durch einen Streit verloren hat, eine neue findet, diese verliert und zu guter Letzt wieder findet. Juryprä- sident Gallus Frei würdigt die Arbeit der Fünftklässlerin mit folgenden Worten: «Maëlle Emma Schenk erzählt mit viel Empathie, ohne die Geschichte mit überschwänglichen Emotionen voll zu stopfen.»

Mit einer Kriminalgeschichte hat sich Tim Ayan Schnyder auf den vordersten Platz in der Kategorie B (Dritt- und Viertklässler) geschrieben. In der Geschichte «Der Mann mit dem braunen Kittel» erzählt er von zwei Freunden, die von einer Verbrecherbande entführt wurden. Katja Alves, Schriftstellerin und Jurymitglied, findet für das Werk des jungen Autors anerkennende Worte: «Tim wählt für seine Geschichte Motive und Szenarien, die man aus Filmen und Games zwar kennen mag, schafft es jedoch, eine eigenständige und spannende Geschichte zu erzählen.»

Warum sollen die Bäume im Wald nicht miteinander reden können? Anna Keller hat sich in der Kategorie A (Erst- und Zweitklässler) mit einer fantasievollen Geschichte mit dem Titel «Der Wind» in die Herzen der Juroren geschrieben. Urs Bader, Journalist und Jurymitglied, findet daran Gefallen: «Einfühlsam berichtet sie vom Schicksal zweier Blätter, die ausgerechnet nach einem Streit auseinandergerissen werden. Was aus ihnen wird, bleibt offen. Auch deshalb ist die Geschichte anrührend.»

Büchlein mit den 20 besten Geschichten

«Schreiben soll nicht nur Pflicht sein, Geschichten sollen für ein Publikum geschrieben werden», sagt Gallus Frei, Lehrer und Literaturvermittler. Er rief 2020 den ersten Schreibwettbewerb der VSG Amriswil-Hefenhofen-Sommeri ins Leben und sass mit dem Journalisten Urs Bader, der Schriftstellerin Katja Alves und dem Schriftsteller Jens Steiner in der Jury. Von den rund 1700 Schülern von der 1. Primar- bis zur 3. Sekundarklasse haben 355 Kinder und Jugendliche eine Geschichte eingereicht. 50 Erzählungen kamen in die engere Auswahl, die 20 besten werden im Büchlein «Amriswil schreibt 2020/2021» veröffentlicht. Es kostet zehn Franken und ist im Schulbüro erhältlich. (het)