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03.05.2018

«Es ist für mich eine Chance»

Alex Becarevic hat einen Wunsch: Er will nach der Schule eine Lehre machen, die mit Autos zu tun hat. Dank des Programms «Lift» konnte er sich bereits ein erstes Mal in seinem Traumberuf bewähren.


Alex Becarevic lässt sich von Markus Teiler zeigen, wie die Reparatur ausgeführt werden muss. (Bild: Rita Kohn)

Alex Becarevic träumt davon, eine Ausbildung zu machen, die mit Autos zu tun hat. Der 14-jährige Schweizer weiss aber, dass es nicht einfach ist, eine Lehrstelle zu finden. Deshalb hat er die Chance ergriffen, die ihm das Programm «Lift» bietet. Denn so bekommt er Gelegenheit, einen vertieften Einblick in seinen Wunschberuf zu nehmen. «Ich kann mir vorstellen, dass es für mich ein Vorteil bei der Lehrstellensuche ist, wenn ich schon etwas Vorkenntnisse habe», sagt er mit einem scheuen Lächeln. Von seinem derzeitigen Lift-Einsatzplatz schwärmt Alex Becarevic. Es gefalle ihm sehr gut, sagt er.

Auch Markus Theiler, Inhaber der gleichnamigen Karosserie, weiss Gutes über Alex Becarevic zu berichten. Der Schüler sei sehr motiviert, sagt er und meint: «In einem solchen Fall helfe ich gerne auch mal dabei, eine Lehrstelle zu finden.» Schon seit mehreren Jahren bietet Markus Theiler Wochenarbeitsplätze an. Nicht immer konnte er mit so interessiertem Nachwuchs arbeiten. In letzter Zeit habe er sich deshalb schon Gedanken gemacht, aus dem Programm auszusteigen. Auf die Frage, weshalb er damals überhaupt einen Wochenarbeitsplatz angeboten habe, sagt Markus Theiler ohne lange zu überlegen: «Jeder hat eine Chance verdient.» Es sei schön, da etwas beizutragen. Der Zweimann-Betrieb bildet selber keine Lehrlinge aus. Dennoch legt Markus Theiler grosse Geduld an den Tag, wenn es darum geht, die jungen Leute an den Beruf heranzuführen. Nur dann, wenn der Lift-Schüler keine Motivation an den Tag legt oder zur Arbeit gar nicht erscheint, hat die Geduld ein Ende. «In solchen Fällen gibt es aber Unterstützung von der Schule», sagt er.

Der Umgang mit dem Chef ist sehr wichtig

«Die Begleitung ist ein entscheidender Faktor», bestätigt Katharina Michel, die die Modulkurse des Lift-Progamms in Amriswil betreut. Auch Hans-Ulrich Giger, Schulleiterin der Grenzstrasse, weist darauf hin, dass in diesem Programm niemand alleine gelassen wird. «Hinter jedem Schüler an einem Wochenarbeitsplatz steht ein ganzes Team, das vernetzt arbeitet.»

Katharina Michel weiss, wie wichtig es ist, Unternehmer wie Markus Theiler dafür zu gewinnen, dass sie Wochenarbeitsplätze anbieten. «Ich freue mich über jede Zusage wie ein kleines Kind», gesteht sie. Einfach sei es nicht, die Unternehmen für das Projekt zu begeistern. «Ich habe heute den Luxus, dass wir rund 50 Plätze anbieten können.»

35 Schüler im diesjährigen «Lift»-Programm

Seit die Sekundarschule Amriswil sich dem gesamtschweizerischen «Lift»-Programm angeschlossen hat, haben schon zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Chance genutzt. Aktuell nutzen 35 Jugendliche das Programm. Das entspricht etwa sieben Prozent der Sekundarschüler. «Die Erfolgschance ist hoch», weiss Katharina Michel. Viele der bisherigen Absolventen haben anschliessend einen Ausbildungsplatz gefunden und die Lehre auch durchgezogen. Nur Vereinzelte haben abgebrochen. Um das Programm durchführen zu können, ist die Sekundarschule angewiesen auf die gesamtschweizerische Dachorganisation, die vielfältige Unterstützung bietet.