News Bildungslandschaft

03.06.2021

Zusammen sind sie besser dran

Das Eltern-Kind-Zentrum und die Spielgruppe Amriswil haben zu einem neuen Verein fusioniert.


Sandra Kesselring, Patrizia Helfenstein und Lena Seeger waren die treibenden Kräfte bei die Fusion der beiden Vereine. Bild: Tamara Schäpper

Bericht: Thurgauer Zeitung online: 03.06.2021 - Saskia Ellinger

«Die Fusion hat nur Vorteile», sagt Sandra Kesselring, die Präsidentin des neuen Vereins namens «Spielgruppenzentrum Amriswil». Dieser ist aus zwei Vereinen entstanden: dem Eltern-Kind-Zentrum Amriswil (EKidZ) und der Spielgruppe Amriswil. Die Liste der Vorteile sei lang, sagen die Verantwortlichen. Die Räumlichkeiten werden genauso wie die Geschäftsstelle geteilt. Wenn Eltern zuvor die Angebote beider Vereine nutzten, mussten sie jeweils einen Mitgliedsbeitrag pro Verein zahlen. Da es jetzt nur noch einen Verein gibt, ist auch nur noch ein Beitrag in Höhe von 60 Franken pro Jahr fällig.

Auslöser der Fusion waren die finanziellen Schwierigkeiten des EKidZ. Deswegen hat man laut Kesselring die eigenen Räumlichkeiten an der Weinfelderstrasse aufgegeben und bei der Spielgruppe um Mitnutzung angefragt. Seit dem 1. November 2020 ist das EKidZ nun in der Liegenschaft Bahnhofstrasse 46c untergebracht. Nach kurzer Zeit hätten die beiden Vereine erkannt, dass ein Zusammenschluss organisatorisch sinnvoll wäre, sagt Kesselring. Ein weiterer Vorteil also, denn dadurch konnte das EKidZ- Angebot weiter bestehen.

Via Videokonferenz alles organisiert

Seit 1. Januar dieses Jahres gibt es nun einen gemeinsamen Verein. «Der Zusammenschluss war durch die Coronapandemie besonders herausfordernd», sagt Lena Seeger, die Präsidentin des EKidZ. «Wir haben fast alles via Videokonferenzen organisiert. Teilweise kannten wir uns nicht einmal persönlich.» Und doch hat es funktioniert. Mit dem Ergebnis seien alle Beteiligten zufrieden, sagt Kesselring. Auch beim öffentlichen Auftritt des Spielgruppenzentrums steht bald eine Fusion an: Im August wird die gemeinsame Website lanciert. Bis dahin müssen die Eltern noch die jeweilige Website und den Facebook-Account der alten Vereine für die Öffnungszeiten des Chnöpflitreffs und des Kinderhütedienstes sowie für die Anmeldungen zur Spielgruppen nutzen.

Die alte Präsidentin der Spielgruppe Amriswil, Patrizia Helfenstein, gibt mit der Fusion ihr Amt ab. Sie wollte eine andere Person ans Werk lassen, die frischen Wind in den neu gegründeten Verein bringt, und nicht an alten Schemata und Vorgängen festhält, wie sie sagt. Ausserdem sei der organisato- rische Aufwand nun um einiger grösser geworden. «Wir machen das alle ehrenamtlich. Nach den drei Jahren als Vereinspräsidentin wollte ich mich wieder etwas zurücknehmen.»

Helfenstein bleibt jedoch im Vorstand und Spielgruppenleiterin für die Bauernhofgruppe. Das ist eines der Angebote des Spielgruppenzentrums: Vormittags können die Kinder den Bauernhof der Familie Looser in Biessenhofen besuchen. Dort lernen sie unter anderem den Umgang mit Kühen, Schweinen und seit neuestem auch mit Ziegen. Das Angebot ist gut gebucht, fünf Mal pro Woche sind Kinder dort. Zudem gibt es eine Wald/Indoor-Spielgruppe und eine reguläre Indoor-Gruppe, in denen die Kinder den Umgang miteinander lernen und sich spielerisch auf den Kindergarten vorbereiten.

Der Chnöpflitreff ist umgezogen

Das Angebot des EKidZ integrierten die Mitarbeiterinnen in die Räumlichkeiten der Spielgruppe. So hat der Chnöpflitreff, bei dem Eltern mit ihren Kindern teilnehmen können, einen neuen Platz gefunden. Für diesen braucht es keine Anmeldung, die Eltern können einfach während der Öffnungszeiten mit ihren Sprösslingen kommen. Während die Kinder bis zum Kindergartenalter miteinander spielen, haben die Erziehenden die Möglichkeit, sich bei einem Kaffee auszutauschen. Die Kinderbetreuung, auch Kinderhüte genannt, bleibt ebenfalls erhalten. Dieses Angebot ist für Eltern gedacht, die ihr Kind be- aufsichtigen lassen möchten, zum Beispiel für die Zeit eines Coiffeurbesuchs oder während eines Einkaufs. Dafür ist eine Voranmeldung nötig, bezahlt wird pro Stunde.

Durch die Fusion hat der Verein nun etwa 15 Mitarbeitende, darunter auch ausgebildete Spielgruppenleiterinnen mit Zusatzqualifikationen, eine Geschäftsstelle und eine Zentrumsleitung. Laut Helfenstein ist eine qualifizierte Ausbildung für den Verein besonders wichtig: «Die Eltern zahlen für das Angebot. Dementsprechend möchten wir auch eine qualitative Arbeit bieten.» Ausser den finanziellen Beiträgen der Eltern erhält das Spielgruppenzentrum gemäss Helfenstein auch Geld von der Stadt Amriswil sowie von der Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri. Nur von den Beiträgen der Eltern könnte der Verein die Kosten nicht stemmen.