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26.03.2021

Ein Einstand nach Mass

Die Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri erzielt im Jahr 2020 statt einer roten Null einen Gewinn von fast zwei Millionen.


Alessandro Paliaga leitet neu die Schulverwaltung. Bild: Manuel Nagel

Bericht: Thurgauer Zeitung online, 26.5.2021 / Manuel Nagel

Es sind ausserordentlich erfreuliche Zahlen, die Alessandro Paliaga präsentieren darf, «auch wenn das Ergebnis nicht auf meinem Mist gewachsen ist», wie er sogleich relativiert. Dennoch ist es ein Einstand nach Mass für den neuen Leiter Schulverwaltung und Finanzen der Volksschulgemeinde (VSG) von Amriswil, Hefenhofen und Sommeri.

Konkret heisst das in Zahlen, dass der budgetierte Rückschlag von 60800 Franken sich nun in 1803666 Franken Gewinn gewandelt hat – also fast zwei Millionen besser als man damals im Herbst 2019 gedacht hatte. Alessandro Paliaga erklärt, weshalb die Abweichung so gross geworden ist: Beim Gesamtaufwand mit 32624805 Franken liege man nur knapp unter den budgetierten 32960800 Franken. «Unsere Ausgaben haben wir im Griff. Bei den Erträgen haben wir jedoch ziemlich daneben gehauen», sagt Paliaga und nimmt es – angesichts des erfreulichen Ergebnisses – mit Humor. Statt 32,9 nahm die VSG etwas mehr als 34,43 Millionen ein.

Doch der neue Leiter der Finanzen nimmt seine Vorgänger aus dem Schussfeld der Kritik. Das Budget 2020 stellte zwar Karin König vor, diese war jedoch erst ein paar Tage im Amt. Aber auch Peter Ebinger habe seinerzeit im Budgetierungsprozess einen solchen Geldsegen nicht voraussehen können, denn der Kanton führte einen neuen Finanz- und Lastenausgleich ein. Doch die vom Kanton zur Verfügung gestellten Prognosetools hätten falsche Resultate geliefert. Anstelle von rund fünf Millionen erhält die VSG nun 6,33 Millionen vom Kanton.

Auch bei den Grundstücksgewinnsteuern mit fast 800000 Franken war der Ertrag um 300000 höher als gedacht.

Corona verursachte Mehrkosten – aber nicht nur

Die Coronapandemie habe auf gewisse Posten in der Rechnung ebenfalls einen Einfluss gehabt, sagt Paliaga. 200000 Franken höher fielen etwa die Löhne bei den Lehrpersonen aufgrund von Quarantänemassnahmen aus, und 75000 kosteten Hygiene, Plexiglasscheiben und so weiter. Aber insgesamt hielt es sich ungefähr die Waage wegen Einsparungen bei Lehrmitteln und Verbrauchsmaterial sowie Exkursionen und Schullagern, die im vergangenen Jahr nicht durchgeführt werden konnten.

Das Eigenkapital der VSG wächst weiter an, von rund zehn auf elf Millionen. 6,7 Millionen sind zweckgebunden in Fonds für Pensionskasse und Bauvorhaben. Von den 1,8 Millionen Ertragsüberschuss fliesst eine Million in den Baufonds, der damit auf Vorjahresniveau bleibt, nachdem 2020 auch eine Million verbaut wurde. Die restlichen 800000 sollen das Vermögen auf rund 4,3 Millionen Franken erhöhen.

Aufgrund dieser Zahlen wird der Ruf nach einer Steuersenkung sicher nicht leiser werden. Dessen ist sich auch Paliaga bewusst. «Wir dürfen aber nicht unsere 19 Millionen Fremdverschuldung ausser acht lassen», sagt er. Bei der aktuellen Zinslage sei das günstiges Geld, welches jedoch sehr teuer werden könne. Jetzt sei man in einem guten Verhältnis, denn eine Bank gebe kein Geld, wenn man kein Eigenkapital habe. «Wir würden uns ins eigene Fleisch schneiden, wenn wir das Eigenkapital stark abbauen würden.»

Trotzdem sieht es Paliaga als realistisch an, den Steuerfuss auf den vom Kanton vorgeschlagenen Referenzwert von 93 Prozent senken zu können, auch wenn die VSG langfristig gesehen wohl mit weniger Steuereinnahmen rechnen müsse.

Hinweis Über die Schulrechnung 2020 befinden die Stimmberechtigten am 13. Juni an der Urne.